Fynn Ribbeck erhält den 79. Internationalen Bergischen Kunstpreis für sein Werk:
„AN EGGSHELL MIND“, 2023, Video: 12:30 Minuten
Begründung der Jury:
Fynn Ribbeck greift für seine Videoarbeit „An Eggshell Mind“ auf analoges Archivmaterial zurück, das er z.B. im Bundesarchiv oder im Katalog der Fotothek Marburg recherchiert.
Historische Fotografien, Personen und Architekturen aus den 1930er Jahren werden durch digitale Dekonstruktion, Collage und Überlagerung aus ihrem ursprünglichen Kontext gelöst und in einen neuen Sinnzusammenhang gebracht. In traumähnlichen Sequenzen entstehen Assoziationsräume, deren anonymisierte Protagonisten als konstruierte Identitäten auftreten. Der Spannungsbereich zwischen privater Intimität und politischen wie historischen Themen schafft ästhetische Bilder, deren Inhalte nicht mehr eindeutig sind. Zeitebenen werden aufgehoben und die Ordnung der analogen Welt außer Kraft gesetzt. Es entstehen neue Kontexte und eine Bildästhetik, die an Traumwelten erinnert.
Die multiperspektivische Inszenierung, die das Werk Fynn Ribbecks prägt, bewegt sich zwischen Geschichte, Realität, Halluzination und Traum. Die bewegten Bilder hinterfragen unsere Wahrnehmung und überzeugen durch die Faszination der Andeutungen und Assoziationen in der ephemeren Welt der Träume.
Abbildung: Fynn Ribbeck: An Eggshell Mind (Still), 2023